Stillsein ist lernbar

 

Zum traditionellen Herbstvortrag über ein erziehliches Thema konnten wir heuer auf Initiative unserer ehemaligen "Elternchefin", Frau Maria Zenger, mit Franz Wohlfahrt einen äußerst beschlagenen Fachmann für Erziehungsfragen begrüßen. Als ausgebildeter Lehrer und Leiter von Seminaren für Erwachsenenbildung bot Herr Wohlfahrt den zahlreichen Zuhörern sehr vielseitige Informationen zu den Bereichen "Stillsein", "Motivation" und "Grenzen setzen".

Nach seinen Worten muss man grundsätzlich davon ausgehen, dass Kinder lernen wollen. Dies zeigt sich deutlich beim Krabbeln, Gehen, Essen oder Radeln lernen. Dafür bringen Kinder viel Motivation und Konzentration auf. Erwachsene können diesen natürlichen Lerntrieb fördern oder hemmen. So sind unsere Kinder einer Flut von Informationen, Bildern und Eindrücken ausgesetzt, die sie oft nicht verarbeiten und bewältigen können. Stillsein können, zur Ruhe kommen und sich konzentrieren auf das Wesentliche ist deshalb in besonderem Maße wichtig und nötiger denn je. Eltern sollten ihren Kindern Alternativen in Form von Bewegung in der Natur bei Spiel und Sport anbieten. Elementare Sinneswahrnehmung wie hören, riechen, fühlen müssen wieder geschult werden. Unsere Kinder brauchen besonders auch Nähe, Geborgenheit und Liebe.

Kinder haben heutzutage oft nicht mehr die Gelegenheit sich zu beweisen, etwas zu leisten und "gebraucht" zu werden, weil sie zu sehr verwöhnt werden. Verwöhnt werden aber macht auf die Dauer unglücklich, sich anstrengen macht zufrieden. Schule und Elternhaus sind gefordert, den Kindern angstfreies Lernen zu ermöglichen. Leistungsdruck, d. h. lernen nur für gute Noten, macht Angst und lähmt. Sinnvolles, dauerhaftes Lernen aber benötigt eine Atmosphäre, in der gegenseitiger Respekt und Achtung vor der Person des anderen vorherrschen. Nur so entwickelt ein Kind eine positive Haltung zum Lernen, nur so kann es aufmerksam zuhören und den angebotenen Stoff aufnehmen.

Das Fundament für diese beschriebene innere Haltung entsteht im Elternhaus. Die Familie, so der Referent, ist entscheidend für den Lebensweg, den Lernwillen und die Kraft, die in einem Kind entstehen. Schicksalhafte Ereignisse über Generation hinweg beeinflussen Vater und Mutter und wirken somit prägend auf ein Kind.

Elternbeiratsvorsitzender Eduard Eichinger verabschiedete den Referenten mit lobenden Worten und der herzliche Applaus der Zuhörer zeigte deutlich, wie sehr Herr Wohlfahrt mit seinen Ausführungen beeindruckt hatte. Bei Getränken und Knabbereien, die vom Elternbeirat angeboten wurden, ergaben sich bis in die späten Abendstunden viele Gelegenheiten für persönliche Gespräche. Herzlichen Dank dem Elternbeirat und allen, die zum guten Gelingen des Abends beigetragen haben.

 

 

Dieter Fakler, Rektor